Erstmals erwähnt wurde Colnrade bereits urkundlich im 13. Jahrhundert.  1348 wurde Colnrade als „Coldenrhade" bezeichnet, 6 Jahre später als  „Rohde" und 6 weitere Jahre später 1360 als „Koldenrode". Der erste  Teil des Namens „Col" wird in Zusammenhang mit „kalt" gebracht, z.T.  aber auch mit „Collen/Gollen", eine alte Bezeichnung für die Hunte. Es  kann auch angenommen  werden, dass es sich bei diesem Namen, wie beim früheren Namen der Hunte, um  einen alten Wortstamm „koll/call" = Wasser handelt. Dann bedeutet Colnrade  soviel wie eine Siedlung an der Hunte.
                                           
                                        
                                        Das Wappen der Gemeinde Colnrade und das Amtssiegel zeigen einen Sonnenstein. Dieser  Sonnenstein legt Zeugnis dafür ab, dass dieses Gebiet bereits 4  Jahrtausende vor Christi Geburt besiedelt war. Der Sonnenstein ist ein Findling und zeigt  auf seiner flachen Vorderseite 11 konzentrische Kreise, eingemeißelte Ringe.  Vermutlich ein Zeuge vorgeschichtlicher Sonnenverehrung aus der jüngeren  Steinzeit. Die sinnbildhaften Kreise werden für unterschiedliche Sonnenbögen im  Jahresverlauf gehalten. 
                                        Der Beckstedter „Sonnenstein“ wurde 1923 in  Beckstedt „Auf der Straßburg“ beim Abbruch eines Bauernhauses aus dem 17.  Jahrhundert auf dem Hof des Landwirts Heinrich Straßburg entdeckt. Damals erkannte man zunächst nicht den historischen Wert des Steines, und so fand er die ersten Jahre Platz im Garten eines Jagdherren. Ein Bremer Heimatforscher wurde letztlich auf die Rarität, die  ca. 3000 bis 4000 Jahre alt ist, aufmerksam. Der Sonnenstein ging an die Worpsweder Sammlung Ludwig Roselius und wurde ein Abbild des Siegels der Gemeinde Colnrade. Seit Übernahme der Sammlung Roselius   durch die Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen im Jahre 2004 befindet   sich der 90 cm hohe und 40 cm flache Granitstein  im Archäologischen Landesmuseum in Schleswig, Schloß Gottorf. 
                                        Eine sehr gute Kopie des Originals befindet sich in Beckstedt gegenüber der früheren Gastwirtschaft Rövekamp. 
                                         
                                        
                                        Colnrade galt früher als das „Schusterdorf'. Viele kleine Leute  verdienten ihr Geld als Schuster. Sie führten auch Reparaturen für Kundschaft aus  Bremen aus. Am Sonnabend gingen sie beladen mit den Schuhen, die sie die Woche über  repariert hatten, zu Fuß nach Bremen. Von dort kamen sie dann mit  instandzusetzenden Schuhen zurück. 1873 nahm dann die Eisenbahn von Twistringen  Bremen ihren Betrieb auf. Jetzt hatten die Schuster es etwas bequemer: Sie  marschierten zu Fuß zum Twistringer Bahnhof und fuhren mit der Bahn weiter nach  Bremen. In der   Hohnhorst´schen Sägerei, wo in den 30-er Jahren noch die Holzschuhrohlinge hergestellt wurden,   befanden sich 1952 noch Werkzeuge für die Ausräumung der   Rohlinge.
                                        
                                            
                                            Weitere typische Berufe für das Kirchspiel Colnrade waren im 19  Jahrhundert: Die Herstellung von Spinnrädern und die Anfertigung von Holzschuhen.  Die Holzschuhmacher wohnten übrigens in Beckstedt.
                                        Beckstedt -   die Stätte an der „Beeke", einem kleinen Bach, der in der Dehmse entspringt und   in der Hunte mündet, aber bei Hochwasser nach starken Niederschlägen zu einem   reißenden Fluß wird, wie sich erst vor einigen Jahren zeigte, als selbst Straßen   unter- und überspült wurden und Ufer abbrachen.
                                        Denkmalwürdige Häuser sind die Ackerbürgerhäuser an der Hauptstraße in   Colnrade. 
                                        Bis 1880 wurde die Hunte bei Colnrade auf einer Holzbrücke überquert.  Diese lag so tief, dass sie bei den jährlichen Hunte-Überschwemmungen nicht  passierbar war. Der Personenverkehr wurde damals mit „Waschbaljen" von der  Familie Denghausen aufrecht erhalten, die heute noch den Beinamen  „Schipper" führt. 1880 wurde diese Brücke durch eine höhergelegene  ersetzt.
                                         
                                        Was hat Colnrade mit Kaiser Wilhelm I. zu tun?
                                        In Holtorf steht ein Denkmal von Kaiser Wilhelm I. Doch warum ist das so? 
                                        
  
                                        Colnrade gehörte zur damaligen Zeit zum Königreich Hannover.  1866 erklärte Preußen dem Königreich Hannover den Krieg. Nach der Schlacht von  Langensalza und im weiteren Verlauf des Krieges mußte Hannover kapitulieren. Colnrade  kam durch die Annexion Hannovers zu Preußen. Die oberste preußische  Heeresführung hatte damals König Wilhelm I., der 1871 Deutscher Kaiser wurde. 
                                        Regierungspräsident Graf W. von Bismarck soll damals gesagt  haben, es sei schade, dass auch Oldenburg 1866 nicht gegen Preußen gekämpft  habe, denn dann hätte Preußen auch Oldenburg annektieren können. 
                                        Das Denkmal Kaiser Wilhelm I. in Holtorf wurde 1890 gegen  den Widerstand der Welfenpartei vom Grafen W. von Bismarck enthüllt. Die  Welfenpartei, eigentlich Deutsch-Hannoversche-Partei, wurde 1869 aus Protest  gegen die preußische Annexion des Königreiches Hannover und die Beschlagnahme  des Welfenvermögens gegründet. 
                                        
                                              Und so sah es in Colnrade früher aus:
                                         
                                        
                                          Die ehemalige Dorfstraße ist heute die Hauptstraße. Links sieht man das Bauernhaus von Tonne -heute Spille. Rechts befindet sich das alte Pastorenhaus. Beide Gebäude sind abgerissen!
                                         
                                         
                                        
                                          Harpstedter Straße in Richtung Hauptstraße. 
                                          Links befindet sich das Haus von Melhop - heute Ofenhaus. Rechts sieht man die Werkstatt für Fahrräder von W. Möller 
                                         
                                         
                                        
                                          Blick von der Harpstedter Straße in Richtung Kirchstraße.
                                          Links befindet sich das Haus von Melhop. Rechts sieht man das Haus von Kretzer.
                                         
                                         
 
                                            Haus von Gottfried Ostersehlt - heute Fam. Gerold Lindemann
                                         
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